07.11.2010 MS-Kreis Siegen-Wittgenstein 30. Geburtstag
30 Jahre lang besteht der MS-Kreis Siegen-Wittgenstein.
Die Krankheit der 1000 Gesichter – wie die Multiple Sklerose auch genannt wird – erfasst alle Lebensbereiche. Leicht geraten dabei die chronisch Erkrankten und ihre Angehörigen ohne Rat und Unterstützung in die Isolation. Besonders schwer ist es, wenn die Krankheit mit einer körperlichen Behinderung einhergeht.
30 Jahre sind es jetzt her, dass im heimischen Kreisverband die „Engel des DRK“ den Betroffenen die Kraft für ein Leben mit MS geben. Im Hüttensaal der Siegerlandhalle wurde jetzt die segensreiche Arbeit der DRK-Selbsthilfegruppe aus drei Jahrzehnten in einem Festakt gewürdigt. Ein kleines Unterhaltungsprogramm mit Weigand & Genähr, der Square-Dance-Gruppe „Blueberris Siegerland“ und „Mutter Courage“ im DRK, Erika Kill, (Gedichte und Witze auch in Sejerlänner Platt), gaben der Festveranstaltung einen heiter-kulturellen Rahmen.
MS-Kreis-Vorsitzender Ottmar Haardt erinnerte in seiner Begrüßung an die Geburtsstunde der MS-Gruppe im Jahr 1980 - in einem Zeitfenster, als Ronald Reagan zum Präsidenten der USA gewählt wurde, Deutschland in Rom die Fußballeuropameisterschaft gewann und John Lennon in New York erschossen wurde. Im Beisein von MS-Erkrankten, Förderern und Freunden der Behindertenarbeit sowie den zuständigen Rotkreuz’lern aus dem Kreis, konnte Haardt auch den Schirmherrn und langjährigen Vorsitzenden, Landrat Paul Breuer, Siegens stellv. Bürgermeister und MdL Jens Kamieth, MdB Helga Daub und Kreissozialdezernent Helmut Kneppe begrüßen.
Paul Breuer, zugleich auch DRK-Kreisvorsitzender hob in seinem Grußwort die vielen menschlichen Schicksale hervor. „Der MS-Kreis ist eine Organisation, die nicht nur für diese Menschen lebt, sondern auch funktioniert.“ Es sei ein Netzwerk aufgebaut worden, mit dessen Hilfe das Leben mit und trotz MS nachhaltig erleichtert sowie die Folgen der Krankheit besser bewältigt werden können. Breuer dankte den Männern und Frauen in der DRK-Behindertenarbeit für ihre Überzeugungskraft und hohen persönlichen Einsatz. Den Mitbegründer und selbst von der Krankheit gezeichneten Ludwig Böhmer aus Eiserfeld lernte Breuer als Menschen kennen, der sich sagte, man müsse das Beste aus der Krankheit machen und anderen helfen. Breuer überreichte dem MS-Kreis zum Jubiläum eine Urkunde vom Kreisverband sowie einen gewichtigen Umschlag vom Kreis Siegen-Wittgenstein.
Für Jens Kamieth sind 30 Jahre Selbsthilfegruppe, Gemeinschaft und Vertrauen. „Es sind drei Jahrzehnte geprägt von Hoffnung und Einsatz. Die Arbeit für die kranken Menschen ist von unschätzbarem Wert. Der MS-Kreis leistet nicht nur Aufklärungsarbeit, sondern mit den vielen Aktivitäten wird das Leben der Betroffenen lebenswerter gemacht“, sagte Siegens stellv. Bürgermeister.
Heinz-Wilhelm Upphoff, stellv. MS-Kreis-Vorsitzender gab einen Rückblick auf 30 Jahre in der Selbsthilfegruppe. Ludwig Böhmers Hilferuf für Unterstützung von MS-Kranken landete damals bei Erika Kill, der es gelang, die Jugendrotkreuzgruppe Eisern/Eiserfeld für die Arbeit zu gewinnen. Die Selbsthilfe-Gruppe wuchs in den kommenden Jahren so stark, dass 1986 die Gruppe in den Verein MS-Kreis- Siegen-Wittgenstein umgewandelt wurde. 170 Mitglieder in drei Gruppen (davon 109 erkrankt) hat der Verein heute. Die damaligen Jugendrotkreuzler sind dabeigeblieben und haben nicht selten ihre Partner und Kinder dafür begeistern können. Rund 40 Ehrenamtliche des DRK sind im Arbeitskreis Behindertenhilfe engagiert. Viele Förderer unterstützen seit Jahrzehnten eine umfangreiche Vereinsarbeit von regelmäßigen Treffen bis hin zu Freizeiten und anderen Aktivitäten.