Wie entscheidet der Disponent in der Leitstelle, welches Rettungsmittel zum Einsatz geschickt wird? Was muss der Kollege am Tisch wissen, um einen Patienten im Krankenhaus optimal anmelden zu können? Warum erfolgen Alarmierungen, wenn man noch bei der Patientenübergabe ist? Wann fährt das NEF und wann fliegt der RTH als Notarztzubringer? Wann muss ich welchen Status drücken?

Wer auf all diese und viele weitere Fragen eine Antwort finden möchte und wer den Kollegen der Leitstelle bei ihrer Arbeit über die Schultern sehen möchte, nach Herzenslust fragen, die Notrufe selbst mithören oder Sprechwünsche bearbeiten möchte, dem sei das tolle Angebot von Geschäftsführung und Abteilungsleitung wärmstens empfohlen.

Es wird nämlich angeboten, dass jeder Kollege einen Tag in der Leitstelle des Kreises Siegen-Wittgenstein in der Weidenauer Straße verbringen und all diese Dinge erleben und lernen darf. Und dieser Tag wird sogar als Arbeitszeit aufgeschrieben.

Ich selbst kann aus eigener Erfahrung darüber berichten und nur sagen, dass sich diese Entscheidung absolut lohnt. Ich hatte nach meiner „Hospitation“ die Möglichkeit, auch privat noch einmal einige Zeit in der Leitstelle verbringen zu dürfen und habe die Erfahrungen gemacht, dass die Disponenten sich richtig freuen, wenn man sich für deren oft unterschätzte Arbeit interessiert. Bereitwillig und motiviert erklären sie jeden Arbeitsschritt und man darf auch selbst viele Arbeiten durchführen. Das Verständnis für viele Entscheidungen, die in der Leitstelle im Rahmen der Disponierung getroffen werden, wächst ungemein. Dinge, die man als Kollege „draußen“ nie verstanden hat, werden plötzlich zur Selbstverständlichkeit und werden nicht mehr als negativ empfunden, sondern leuchten einfach ein.

Vom Lern- und Versteheffekt ganz abgesehen, ist es unheimlich beeindruckend, zu erleben, wie die Kollegen der Leitstelle es schaffen, panische Anrufer zu beruhigen, und dabei doch in kürzester Zeit alles Wichtige zur Einsatzdisponierung zu erfahren. Oder wie sie es schaffen, einer Frau Anweisungen zu geben, ein bereits im Kreislaufstillstand befindliches Kind zu reanimieren, dass bis zum Eintreffen der Kollegen bereits wieder bei Bewusstsein ist und den Einsatz auch ohne Folgeschäden überlebt.  

Ich durfte diese Erfahrungen im Rahmen mehrerer Besuche in der Leitstelle machen und kann jedem Kollegen empfehlen, dieses tolle Angebot unserer Geschäftsführung, der Abteilungsleitung und den Kollegen der Leitstelle wahrzunehmen.

Wer diese Erfahrungen auch gerne machen und das Angebot nutzen möchte, der sollte seinen Wachleiter darauf ansprechen, über den die erforderliche Anmeldung im Vorfeld erfolgt.