Verträge für neue Rettungswache Kreuztal unterzeichnet
Spätestens ab Anfang 2012 wird der Rettungsdienst für das nördliche Siegerland von einer neuen Rettungswache in Ferndorf aus geleistet werden.
Standort ist ein Gebäude der Firma OKS, Otto Klein GmbH, das für die Bedürfnisse einer Rettungswache umgebaut und um eine Fahrzeughalle ergänzt wird.
Die entsprechenden Verträge haben Landrat Paul Breuer und OKS-Geschäftsführer Reiner Maletz jetzt unterschrieben, u.a. in Anwesenheit von DRK-Geschäftsführer Ralf Henze. Das DRK betreibt den Rettungsdienst in Siegen-Wittgenstein im Auftrag des Kreises. OKS hat bereits vor einiger Zeit ein neues Bürogebäude erstellt, um näher an den Produktionshallen zu sein. Das alte zurzeit genutzte Bürogebäude direkt an der Marburger Straße stand zur Vermietung. Die Investitionskosten für Um- und Neubau werden von dem Unternehmen übernommen.
Der Kreis mietet das Gebäude anschließend für einen Zeitraum von 30 Jahren und kommt für die Kosten der Innenausstattung, einer neuen Ampelanlage und einer Funkanlage mit Funkmast inklusive Vorbereitung auf den digitalen Funk auf. Maletz sprach bei der Vertragsunterzeichnung von einem Tag, „an dem es ausschließlich gute Nachrichten zu verkünden gibt.“
„Mit diesen Investitionen verfolgt der Kreis Siegen-Wittgenstein auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten das Ziel, einen möglichst hochwertigen Rettungsdienst für die Menschen in der Region anzubieten“, unterstreicht Landrat Paul Breuer. Mit der Standortverlagerung können insbesondere die Einsatzzeiten im Raum Eichen/Littfeld optimiert werden. Aber auch alle anderen Einsatzzeiten im nördlichen Siegerland werden dadurch verbessert, da die Einsatzfahrzeuge künftig nicht mehr den Berg vom Krankenhaus in Kredenbach herunterfahren müssen. Insbesondere im Winter, aber auch durch die anliegende Schule müssen die Rettungsfahrzeuge in diesem Abschnitt deutlich langsamer und vorsichtiger fahren als dies am neuen Standort erforderlich ist.
Die Verlagerung der Rettungswache in Kreuztal ist eine erste Konsequenz aus dem neuen Rettungsdienstbedarfsplan für Siegen-Wittgenstein, den der Kreistag im Dezember verabschiedet hat. Grundlage war ein Rettungsdienstgutachten der Firma Forplan. „Der Fachplaner hat uns bescheinigt, dass wir im Grunde gut aufgestellt sind. Wir haben keine eklatante Unterversorgung. Aber durch die Drehung an der einen oder anderen Stellschraube können wir unser Ergebnis noch verbessern“, so der Landrat.
Erklärtes Ziel des Kreises ist es, im ländlichen Bereich im Schnitt nach 12 Minuten mit einem geeigneten Rettungsmittel vor Ort zu sein. Um diese 12 Minuten in einigen Bereichen noch besser garantieren zu können, hat das Gutachten vorgeschlagen, einige Standorte von Rettungswachen zu verändern. Mit der Verlagerung der Rettungswache vom Krankenhaus in Kredenbach zum neuen Standort an der B 508 in Ferndorf zieht der Kreis eine erste konkrete Konsequenz aus diesem Gutachten.
Bürgermeister Walter Kiß zeigte sich zufrieden über den neuen Standort, von dem aus die Qualität des Rettungsdienstes für die Menschen im nördlichen Siegerland noch verbessert werden könne. Er unterstrich das gute Zusammenspiel von Stadt und Kreis bei der Auswahl des neuen Standortes. Der intensive Kontakt der Stadt Kreuztal zu den heimischen mittelständischen Unternehmen habe einen wesentlich Beitrag geleistet, diesen Standort ausfindig zu machen, so Kiß. Der Kreuztaler Bürgermeister hatte auch gleich die Baugenehmigung mitgebracht – und ein Bauschild, auf dem der übliche rote Kreis durch ein rotes Kreuz ersetzt wurde: ein einmaliges Schild, so Kiß, das aber als amtliches Bauschild verwendet werden dürfe.
Im letzten Jahr wurden von Kredenbach aus fast 2.000 Notfalleinsätze ohne Notarzt gefahren, hinzu kamen rund 1.300 mit Notarzt. Außerdem 1.100 Krankentransportfahrten. DRK-Geschäftsführer Ralf Henze machte deutlich, dass sich die Mitarbeiter der Rettungswache in Kredenbach sehr auf die neuen Räumlichkeiten freuen. Sie mussten seit vielen Jahren mit Provisorien leben, so Henze, der zugleich einen Dank an die Mitarbeiter der Rettungswache für deren Geduld und Engagement aussprach.
"Wir als DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein freuen uns als Betreiber der Rettungswache Kreuztal, das mit der heutigen Unterzeichnung des Mietvertrages eine sehr lange Zeit der Provisorien zu Ende geht. Für unsere Rettungsdienstmitarbeiter werden nach langen Jahren des Wartens endlich die Rahmenbedingungen geschaffen, die sie sich mit ihrer qualitativ hochwertigen und von ausgeprägter Motivation und großer Einsatzbereitschaft geprägten Arbeit, verdienen", so Ralf Henze.
Auf der Rettungswache Kreuztal arbeiten zurzeit 14 hauptamtliche Rettungsdienstmitarbeiter, darunter 3 Frauen, 6 Auszubildende zum Rettungsassistenten/zur Rettungsassistentin und 2 Zivildienstleistende. Rund um die Uhr sind täglich 2 Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug besetzt. Ein Krankentransportwagen und ein Schwerlast Rettungswagen sind ebenfalls in Kreuztal stationiert.
"Wir werden an diesem Standort optimale Voraussetzung haben, um unsere Eintreffzeiten in allen Ein-satzgebieten von Kreuztal und Hilchenbach weiter zu verkürzen. Das Wohl unserer Patienten ist für uns der Maßstab aller Dinge. Im Ergebnis wird die neue Rettungswache Kreuztal ein großer Gewinn für unsere Patienten und unsere Kolleginnen und Kollegen im Rettungsdienst sein", so Ralf Henze weiter.
Die Raumplanung und Raumeinteilung wurde an den täglichen Einsatzabläufen orientiert. Vor allem kurze Wege zu den Einsatzfahrzeugen, getrennte Umkleideräume und Sanitärräume, Einzelruheräume, ein notwendiger Schulungsraum und ein separater Bereich für die diensthabenden Notärzte, entsprechen den heutigen modernen Anforderungen einer Rettungswache.
Die Fahrzeughalle entspricht mit ihrer Größe den Anforderungen, um dort die Rettungsfahrzeuge inklusive der ausgefahrenen Patiententragen zu desinfizieren, die Ausrüstung und Verbrauchsmaterialien checken zu können und um Unterhaltsreinigungen und nötige Fahrzeugwartungen zu ermöglichen.
"Ich möchte mich zum Schluss noch einmal bei unseren Rettungsdienstmitarbeitern bedanken, dass sie die zurzeit herrschenden unzureichenden Unterbringungsbedingungen bis zum Umzug, mittragen. Natürlich möchte ich es nicht versäumen, dem Kreis Siegen-Wittgenstein als Träger des Rettungsdienstes für die neue Rettungswache, inklusive der Investitionen für eine neue Möbeleinrichtung, neueste Funktechnik und die neue Ampelanlage, herzlich zu danken. Wie so oft hat die fruchtbringende Partnerschaft zwischen DRK und dem Kreis Siegen-Wittgenstein zum Wohle der uns anvertrauten Patienten, in hervorragenster Weise funktioniert", so Ralf Henze zum Abschluss.