Kreuztaler Lebensretter an Erndtebrücker Gleisen
In einem selbstlosen Einsatz haben die Kollegen Udo Reis und Jonas Heymann von der Wache Kreuztal einer Frau das Leben gerettet. Dafür wurden sie nun geehrt.
Mit ihrem selbstlosen Einsatz haben Udo Reis und Jonas Heymann einer jungen Frau das Leben gerettet. Dafür wurden sie jetzt für ihre Zivilcourage ausgezeichnet.
Im Gespräch mit Udo wurde die ganze Dramatik des Einsatzes deutlich, die leider im angehängten Zeitungsartikel nicht so gut rüber kommt.
„Wir sollten zur Wachbesetzung nach Womelsdorf. Als wir in der Wache ankamen, haben wir uns bereits gewundert, weil der Wachleiter nicht da war“, erinnert Udo sich. Der Wachleiter – Martin Born – sei dann aber kurze Zeit später zurückgekehrt und hat sich sofort an die Kreuztaler Kollegen gewandt: Born war von Anwohnern auf eine Frau aufmerksam gemacht geworden, die sich im Bereich des nahe gelegenen Bahnüberganges merkwürdig an den Gleisen verhalten würde. „Wir sollten dann mal dorthin fahren, um nach der Frau zu schauen, ob sie Hilfe benötigt“, erklärte Udo im Telefonat.
Für die beiden Kreuztaler Kollegen war es nicht weit, denn der besagte Bahnübergang in Womelsdorf „Zum Auerain“ befindet sich nur wenige Meter gegenüber der Wache an der Ortsdurchfahrt.
Die Frau hat den Kollegen gegenüber Äußerungen gemacht, sich das Leben nehmen zu wollen. „Wir haben sie erst einmal von den Gleisen weggeführt. Es war nicht ganz klar, ob die Frau unsere Ansprachen verstehen konnte“, erklärt Udo. Als die Situation erst einmal von den beiden Kollegen entschärft worden war, wurde die Leitstelle kontaktiert: „Es ging darum, dass uns ein offizieller Einsatz zugeordnet wird und die Polizei alarmiert wird“.
Während dieser organisatorischen Dinge – die Frau stand bei den Kollegen – hörte man plötzlich den anfahrenden Zug aus nicht mehr großer Entfernung hupen. „Dann ist die Frau plötzlich losgerannt und auf die Gleise gelaufen“, so die Schilderungen von Udo Reis.
Ohne nur eine Sekunde zu zögern sind Udo und Jonas hinter der Frau her gelaufen, auch auf die Gleise. Gleichwohl sie beide wussten, dass der Zug naht und dieses Unterfangen nicht ungefährlich sein würde. Das Ziel: Das Leben der Frau zu retten.
„Wir mussten sie dann packen, auch richtig heftig, weil das sonst nicht ging. Wir haben sie dann von den Gleisen gezogen und richtig festgehalten“, erzählt Udo mir. Obwohl der Zug nahte, hatten beide Kollegen keine Sekunde gezögert und die Frau aus der Gefahrensituation gerettet.
Als kurze Zeit später die Polizei an der Einsatzstelle eintraf, haben alle Beteiligten sich darum gekümmert, dass die Frau einer psychiatrischen Abteilung zugewiesen wurde. Möglicherweise konnte sie durch eine psychische Erkrankung die Tragweite ihrer Entscheidung, sich das Leben zu nehmen, nicht richtig einschätzen.
Nachdem die organisatorischen Angelegenheiten für die notwendig gewordene Unterbringung geklärt waren, haben die beiden Kollegen ihre wertvolle Fracht sicher ins Weidenauer Krankenhaus gebracht.
Einige Zeit später wurden Jonas und Udo für ihren vorbildlichen Einsatz geehrt. „Wir vermuten ja, dass die beiden Polizeibeamten das eingefädelt haben, der Junge und das Mädchen“, ist sich Udo fast sicher. Gefreut haben Jonas und er sich über diese Ehre – gar keine Frage. Bei vielen negativen Erlebnissen und schweren Schicksalen, denen sie im Einsatz begegnen, tut so etwas gut. Auch, wenn die beiden sicher eher bescheiden mit der Tatsache umgehen.
„Ich denke der selbstlose Einsatz der beiden ist ein paar Zeilen im Intranet Wert“, schrieb Rüdiger Schmidt dazu und liegt dabei mit seiner Einschätzung goldrichtig.
Sehr gerne wird dieser selbstlose Einsatz hier veröffentlicht. Auch in der Hoffnung, dass es Udo und Jonas und auch alle anderen Kollegen motiviert, in ihrem Beruf weiterhin alles zu geben, um ein Leben zu retten und in ähnlichen Situationen wieder genau richtig zu handeln. Das größte Geschenk für die beiden hier dürfte sein, dass die junge Frau den Zwischenfall unverletzt überlebt hat. Dank dem beherzten Eingreifen zweier Kollegen, die zur richtigen Zeit am Ort waren, Dank dem offenen Auge einer Anwohnerin und Dank eines Wachleiters, der sofort auf das Hilfeersuchen der Anwohnerin adäquat reagiert hat. Dieses Zusammenspiel hat ein Menschenleben gerettet.