Freudenberger Kollege durch Messerattacke verletzt
Der Freudenberger Kollege Thomas van Weerth wurde gestern Abend von einem Mann mit einem Messer angegriffen und verletzt. Seine Dienstkleidung wurde zur Spurensicherung durch die Polizei sichergestellt.
„Ich spüre jetzt noch, wie mir die Zacken des Brötchenmessers durch die Hand fahren. Ich mache mir viele Gedanken, ob ich etwas falsch gemacht habe und habe die ganze Nacht nicht geschlafen“, der Schock sitzt bei Thomas van Weerth noch tief. Am Abend des 6. Januar hat ein Mann versucht, den Kollegen vor der Freudenberger Rettungswache mit einem Messer in den Hals zu stechen und zu töten.
Nur durch eine gezielte Abwehr konnte der erfahrene Lehrrettungsassistent das verhindern und hat sich dabei die Verletzungen an der Hand zugezogen. Was war passiert?
Gegen 21.20 Uhr war Thomas van Weerth, der Dienst in der Rettungswache Freudenberg versah, an die frische Luft gegangen. „Im selben Moment nahm ich einen dumpfen Schlag wahr und sah, wie eine Person mit Kapuze gegen ein Fenster der Intensivstation schlug“, schildert er. Sofort gab er diese Beobachtungen an seine zwei Kollegen weiter, die sich noch in der Wache befanden. Thomas van Weerth leuchtete dann mit einer Taschenlampe in die Richtung der Person, da diese in der Dunkelheit verschwunden war. „Ich war davon ausgegangen, dass die Person dringend unsere Hilfe braucht“, erklärt Thomas van Weerth im Gespräch. Deshalb hatten die Kollegen der Wache Freudenberg dem späteren Täter auch zugerufen, ob er Hilfe benötige. Zu dieser Zeit rannte der Mann bereits auf die Kollegen zu und war nur noch etwa 10 Meter entfernt.
Die Antwort des als Mitte 20 beschriebenen Mannes kam prompt: „Ihr verdammten Arschlöcher, was wollt ihr eigentlich von mir?“ Noch bevor der Täter diesen Satz zu Ende gesprochen hatte, wurde Thomas van Weerth von ihm attackiert. Der Täter hatte die Hände in Richtung Kopf und Hals von Thomas erhoben. Glücklicherweise gelang es van Weerth, den Täter abzuwehren, sodass dieser ins Wanken geriet. Allerdings wurde Thomas bei dieser Abwehr mit einem mitgeführten Brötchenmesser des Täters in der linken Hand verletzt. Der Täter flüchtete sogleich in die angrenzende dunkle Straße.
Thomas musste sich anschließend in ärztliche Behandlung begeben und die Kreispolizeibehörde aufsuchen, um zum Tathergang bis spät in die Nacht vernommen zu werden.
Unterdessen gab es für das NEF in Freudenberg einen Notfalleinsatz zu einer häuslichen Gewalt, bei der ein junger Mann seine Eltern bedroht hatte. Die Polizei war bereits vor Ort und hatte den Täter fixiert, der nun medizinisch versorgt werden musste. Der Kollege des NEF erkannte den Mann sofort als den wieder, der zuvor versucht hatte, seinen Kollegen niederzustechen. Der Täter stand stark unter Drogen und befindet sich derzeit im Polizeigewahrsam.
Nachdem zunächst eine Mordkommission aus Hagen die Ermittlungen aufgenommen hatte, wurde der Tathergang durch das zuständige Kriminalkommissariat 11 in Siegen zu einer gefährlichen Körperverletzung abgestuft. Zur genauen Beweissicherung wurde die Dienstkleidung von Thomas van Weerth sichergestellt.
Sehr betroffen über die Vorfälle zeigte sich auch Abteilungsleiter Rüdiger Schmidt, der die momentane Entwicklung als äußerst bedenklich betrachtet. Er zog unter anderem auch Parallelen zu dem widerwärtigen Mord an einem Polizeibeamten in Herborn und ist sich durchaus bewusst, dass die Gewalt auch vor einer eher ländlichen Gegend keinen Halt mehr macht. Er kündigte bereits an, dass man das Deeskalationstraining in den Fortbildungen wieder thematisieren müsse.
Mir ganz persönlich ist es wichtig, allen Kollegen die hier mitlesen, eines mit auf den Weg zu geben: Passt immer auf Euch auf!